Iannis Xenakis
Iannis Xenakis gehört zu den wichtigsten Avantgarde-Komponisten der Nachkriegszeit * Wuchs in Griechenland auf und absolvierte eine Ausbildung zum Bauingenieur in Athen * Engagierte sich im Widerstand, was zu seiner Gefangennahme, brutalen Verletzungen und schließlich 1947 zu seiner Flucht nach Frankreich führte * Ließ sich in Paris nieder, wo er in den fünfziger Jahren mit Le Corbusier an architektonischen Projekten arbeitete, darunter dem Philips-Pavillon auf der Brüsseler Weltausstellung * Besuchte 1952 Messiaens Kurse und arbeitete auf dessen Ermunterung hin an einem persönlichen Stil, der auf seinen wissenschaftlichen Kenntnissen beruhte * Die überaus originelle Musik, die daraus entstand, leitete er aus architektonischen Strukturen, mathematischen Prozessen und der Spieltheorie ab * Setzte sich mit den Orchesterwerken Metastaseis und Pithoprakta an die Spitze der Avantgarde * Entwickelte die komplexen Rhythmen und Strukturen in Kammermusikwerken wie Eonta und Akrata weiter * Diese Schaffensperiode erreichte ihren Höhepunkt in den groß angelegten Bühnenwerken Oresteia und Kraanerg * Überaus produktiv insbesondere in der Komposition für Instrumental- und Orchesterbesetzungen * Charakteristisch für seine Musik sind Virtuosität, mikrotonale Verschiebungen, eine urtümliche Energie und rituelle Kraft * Zu den führenden Interpreten seiner Musik gehören das Ensemble InterContemporain, London Sinfonietta, das Arditti Streichquartett, das Xenakis Ensemble, Percussions de Strasbourg, Roger Woodward und Siegfried Palm
Werkauswahl Iannis Xenakis:
Metastaseis (1954) für Orchester
Eonta (1963–64) für Klavier, 2 Trompeten und 3 Posaunen
Oresteia (1966, rev.1969) für Bariton, gemischten Chor und Kammerensemble
Kraanerg (1969) Ballett für Ensemble und Zuspiel
Werke ab 1970 erschienen bei den Editions Salabert
„… wirklich große Musik verbindet Frieden und Kampf, Heiterkeit und Schmerz … um dem trivialen Zyklus der Beziehungen in der Musik zu entkommen, muss der Musiker, der Künstler, absolut unabhängig sein, und das bedeutet, absolut allein.“ — Iannis Xenakis